Im Frühjahr, wenn sich die Sonne das erste Mal zeigt – oder auch nicht, jedenfalls pünktlich zum Ferienbeginn, findet man vor den Supermärkten und kleinen Strandkiosken Körbe mit Strandspielzeug. Dass dieses in der Regel aus billigster Herstellung stammt und von den genervten Eltern gekauft wird, weil sie den Einkauf vom letzten Jahr vergessen haben, ist ein Stück weit auch die Hoffnung der Einzelhändler. Übelnehmen können wir es den Eltern aus dem Ruhrpott oder Schwabenland nicht. Ein Tag am Strand, ohne Strandspielzeug – dürfte schwer werden.

Doch eine Sache nervt. Und sie nervt so über alle Maßen, das es mich gewundert hat, dass erst jetzt ein Artikel in einer britischen Onlinezeitung erschienen ist, was mich wiederum über mich selbst schimpfen lässt – WARUM hab ich das nicht auch schon längst thematisiert?

Das Problem sind Bodyboards!

Bodyboards sind ein verdammter Umweltkiller. Jetzt wird der Leser sein weises Haupt schütteln und mich für bescheuert erklären. Doch dummerweise erlebe ich es Saison für Saison auf Sylt, an der Nordseeküste und selbst am nicht vor Wellen strotzenden Ostsee mit. Jahr für Jahr sehe ich die Kinder mit ihren neuen fünf oder 10 Euro teuren Bodyboards an den Strand kommen. Unter Umständen noch originalverpackt, sprich mit Pappe oder ähnlichem fixierte Plugs oder/und Preisschild. Die guten Intentionen, diese Verpackung in den Müll wandern zu lassen, scheitert schon mal am starken Wind. Das ist die eine Seite der neugekauften Boards. Doch das ist nur die Spitze des Eisbergs.

Das Problem mit den Billigbodyboards ist ein anderes

Im Gegensatz zu hochwertigen Bodyboards sind die billigen Teile mit Styroporkügelchen gefüllt, umhüllt von einer bunt bedruckten, dünnen Plastikstoffschicht. Verklebt oder Vernäht – egal. Die Naht reißt spätestens nach der ersten Reibung auf dem härteren Sand des Brandungsbereiches. Der Kleber würde wohl auch kaum zwei Blätter Papier fixieren, was die Sache verschlimmert. Die Katastrophe nimmt ihren Lauf. Diese kleinen Kügelchen werden vom Winde verweht oder direkt ins Meer gespült. Meistens kommt es aber gar nicht so weit, dass Nähte platzen.

Diese Billigbodyboards brechen einfach und kotzen ihr Gift ins Meer.

Wir reden nicht von zwei Meter hohen Brechern und 80 Kilogramm-Surfern, sondern von 30 Zentimeter hohen Wellchen und 30 Kilogramm „schweren“ Kids, unter deren „Belastung“ die Styroporteile einfach brechen.

Das Perfide ist, dass die Bodyboards mit Einhörnern, Haifischen und Meerjungfrauen bedruckt sind und natürlich von den Kindern mehr favorisiert werden, als die minimalistisch anmutenden Boards, die eher auf Perfomance getrimmt sind. Ein Brett für den Anfang, was auch tatsächlich im Innersten mit Schaum aufwartet und nicht mit Kugeln, fängt in der Regel bei 40 Euro an. Indikator ist auch ob der Shop vor Ort dieses in verschiedenen Größen anbietet. Denn die Billigteile werden normalerweise nur in einer Größe zusammengepresst und geklebt und mies vernäht.

Zahlen über zerbrochene Boards gibt es nicht. Woher auch? Aber an einem Strand in Cornwall wurden  im August 2016 sagenhafte 600 Boards gesammelt. Und dies sind nur die, die angetrieben wurden. Von abgetriebenen oder aufgelösten Boards gar nicht zu sprechen.

Wir selbst werden versuchen in den Sommermonaten an den Stränden Aufklärung zu betreiben! Sprecht die Shops in den Regionen an. Sprecht die Kurverwaltungen an. Helft uns! Teilt diesen Artikel! Und falls euch oder eure Kinder das Bodyboardfieber erreicht – geht in den Surfshop vor Ort.