Greenskate 2019 – 100% Regen – 100% Skaten

Eigentlich war es als Scherz gemeint: „Heiko, das Wetter wird gar nicht sooo schlecht. Es wird besser. Die Regenwahrscheinlichkeit sinkt von 100% auf 90%!“ Schon Tage vor dem Greenskateday wurde das Nutzen der F5 Taste auf www.wetteronline.de zur Dauerbeschäftigung. Einen Tag vor dem Citycruise, war die Regenwahrscheinlichkeit auf 90% gefallen. In einem solchen Fall bleibt dem Veranstalter keine Wahl. Er müsste das Event eigentlich absagen, denn die ganze Logistik wäre umsonst. 10-20 Leute würden sich im strömenden Regen verirren. Und wir? Am Samstagmorgen begannen wir in aller Frühe den Logimart LKW zu beladen. Dafür mußte der Truck aus dem Industriegebiet geholt werden. Kurzum, bereits vor dem Verladen waren wir pitschnass. Der Weg nach Köln war nicht besser. 200 Kilometer durch das Tiefdruckgebiet ließen jede Hoffnung auf den Greenskate schwinden. Heiko Schöller, der Organisator teilte mir per WhatsApp mit: „Land unter, lass dir Zeit. Wir bauen heute nichts auf“

In den Vorjahren war man nach Köln reingefahren und erspähte überall Leute mit Longboards, die Richtung Rheinpark rollten. Heute war davon nichts zu sehen. In Köln angekommen, begrüßte uns Heiko im Jugendpark. Hier stand die Paletten mit dem Pumptrack, die am Tag vorher angeliefert wurden. Wakeboard wäre die bessere Wahl gewesen. Der Himmel war grau in grau und das Gelände stand zum Teil unter Wasser. Also Absagen. Man würde unter der Brücke ein wenig skaten. Lotfi, einer der besten Longboarddancer der Welt war extra aus Paris angereist und wollte ein paar Tricks zeigen. Mehr war nicht möglich.

In diesem Jahr hatten Evolveskateboards ebenfalls einen Stand geplant. Doch sie sagten ab. Was soll man auch mit einem Elektroskateboard im strömenden Regen? Auch wir bauten nicht auf. Das wäre alles weggeschwommen und der Melon-Dekobaum eingeschmolzen, wie Butter in der Sonne. Immerhin – Heiko überreichte uns die Loadedboards für die Stokedtour. Ja, Loaded ist tatsächlich Sponsor der Tour geworden. Neben Slide Surfskateboards, YOW und Evolve haben wir nun alles beisammen, was wir brauchen.

Doch während wir den Pumptrack schweren Herzens einluden, trafen immer mehr Leute ein. Ich bin mir sicher, im Falle eines Atomkrieges würden nicht viel überbleiben. Nur das Rasseln von angeschlagenen Kugellagern wäre noch zu hören. Von Longboardern denen die Bedingungen völlig egal sind. Hauptsache Rollen. Ein Mädchen stand vor uns. Sie käme mit 10 Skatern aus Hannover und sucht das Event. Unglaublich, es wurden immer mehr Longboarder. Und dann zeigte uns der liebe Petrus den Mittelfinger, gab sich geschlagen und trollte sich. Die Sonne kam raus. Ungläubig schüttelten wir den Kopf. Heiko hatte richtigerweise alles abgesagt, dann das. Es scheint eine Art Fluch zu sein, denn bis auf wenige Ausnahmen scheint es traditionell in Köln exakt am Greenskateday zu regnen. 2012 war das Wetter richtig gut und wir erinnern uns an den Gänsehautmoment als bald 1000 Skater vor dem alten Concretwaveshop auf das Startsignal warteten. Bei einer folgenden Veranstaltung waren es beinahe 2000 Skater, die sich am Rhein trafen, da es absehbar war, dass es zu Problemen kommen könnte, wenn die alle in den Shop latschen würden.

Wir machten das beste aus dem verkorksten Ding und versammelten uns mit rund 100 Skatern zum obligatorischen Gruppenbild.

Dann ging es los. Kilometer fressen am Rhein. Dass ich ein Surfskateboard dabei hatte, verfluchte ich nach 200 Metern. Denn es war kein gemütliches Cruisen, sondern es schien mehr eine Wettfahrt zu werden. Beim Sammelpunkt, kurz vor der Wende setzten wir uns an den Rhein und ließen uns die Sonne auf den Bauch scheinen. Während der Rest der Bande weiterfuhr, verlängerten wir die Rast. Zu schön war das Wetter. Der Rückenwind, der uns bisher beschleunigt hatte, sollte uns auf dem Weg zurück in den Jugendpark ein wenig ärgern. Wohl dem, der Rast gemacht hat. Andi kam uns schweißüberströmt entgegen. Der Wind … Wir warten schon die ganze Zeit. Hase Igel, kennste ?

Retoure also! Am Jugendpark angekommen, schauten wir noch ein wenig den Skatern unter der zugigen Brücke zu und schmissen uns dann wieder in Sonne am Veranstaltungsplatz, der nun völlig abgetrocknet war. Zusammengefaßt war es eine nette Ausfahrt, die durchaus mehr Leute verdient hätte. Aber wir geben die Hoffnung nicht auf. Im nächsten Jahr regnet es bestimmt nicht.

Schreibe einen Kommentar