Vier Tage im Herbst – Mind over Matter e.V. – Tragt euch ein!!

Wenn drei Deutsche zusammentreffen, dann gründen sie einen Verein. Ein Spruch an dem leider viel wahres dran ist. Einen Verein gründet man, um gemeinsam für Ziele einzustehen. Doch kommt so etwas für eine Gruppe von Skatern und Surfern überhaupt in Frage? Ist eine Vereinsgründung nicht eher genau das Gegenteil von dem, was Individualsportler als Intention für ihren Sport auffassen?

Einen Verein kann jeder gründen. Er kann ihm auch beinahe jeden Namen und jeden Zweck verpassen. Es gibt zum Beispiel einen Verein mit dem tragenden Namen „Schweinereitende Ogerbrigade e.V.“. Dieser ist eigentlich eher ein Stammtisch, der sich ins Vereinsegister hat eintragen lassen. Nicht ganz ernstgemeint, doch mit der Namensgebung hat man sich wohl unsterblich gemacht.

Für uns war die Gründung von „Mind over Matter e.V.“ eine Herzensangelegenheit. Für alle, die die Geschichte rund um die Entstehung nicht kennen, hier eine Auffrischung der Synapsen:

Wir (das Ministry of Stoke Team) trafen auf einer Promotiontour im Herbst 2014 zwei Belgier im französischen Hossegor. Sofie und Philippe waren zu dieser Zeit auf einer Rundreise an den europäischen Stränden unterwegs. Obwohl wir ähnliches machten war es für uns ein Job. Ihr Trip war dagegen geprägt vom Surfen und dem Kennenlernen der Regionen. Beeindruckt von ihrer positiven Art, trübte doch etwas das Kennenlernen.

Die Narbe an Philppes Kopf war kein Ergebnis von Wellenritten, die schiefgegangen sind oder Skateboardcrashs. Nein, der verdammte Krebs hatte sich in sein Hirn gefressen und laut Ärzten hatte er nicht mehr lange zu leben.

Nicht mehr lange zu leben! Das hört sich pathetisch an und ist für junge Menschen kaum faßbar. Was heißt lange? Zwei Wochen, zwei Monate oder zwei Jahre. In Fluppes Fall war die Rede von „Er soll sich nichts größeres Vornehmen“. Es können eben diese zwei Monate sein – oder auch zwei Jahre – oder zwei Wochen. Also wurde ein Wohnmobil angeschafft und die beiden, mittlerweile verheirateten Belgier, touren nach dieser Diagnose durch die Weltgeschichte.

Die gute Nachricht vorneweg:

Fluppe ist immer noch unter uns.

Er macht mit Sofie die europäischen Strände und Wellen unsicher und beide sind seit 2014 ein fester Bestandteil der Ministry of Stoke Crew. Positives Denken, eine gesunde Ernährung und der Surfsport sind Teil ihrer Geschichte geworden. Und… ihr könnt es euch denken, auch ein Teil der unseren. Doch bevor wir diese Art zu leben adaptierten, sollte es beinahe weitere vier Jahre dauern. Geld verdienen, stand ganz hoch auf der Agenda. Kein Gedanke an die Gesundheit. Bis zu jenem Tag im April, als ich beschoß mein Leben ebenfalls zu ändern. Es war nur ein kleiner Schritt. Es fing an, mit dem Weglassen von Zucker und weißem Brot, am Ende verlor ich fast 20 Kilogramm und mit jedem Kilo, das ich verlor, fühlte ich mich ein Jahr jünger. Aber dies nur am Rande.

Seitdem es das Stokedmagazin (40inch Magazin) gibt, haben wir immer versucht Leuten die in Not geraten waren, zu helfen.

Ob es ein peruanischer Downhillskater war, der in Südafrika im Krankenhaus lag oder Sea Shepard e.V. dem wir die zehnte Ausgabe spendeten. Im Gegensatz zu vielen anderen Firmen, die diese Art Spende als Public Relation ausschlachteten und fette Pressefotos machten, um ihre Gutherzigkeit zu präsentieren, taten wir dies ohne es an die große Glocke zu hängen. Das Problem: Die Einnahmen mußten wir versteuern und am Ende kostet uns dies wieder Geld, was wir hätten anders sicherlich besser eingesetzt hätten. Zudem fraßen diese Aktionen an unserem ohnehin knapp kalkulierten Budget, denn Reichtum geht anders.

Wir beschlossen daher einen Verein zu gründen, mit dem wir die Hilfe nicht nur in die richtige Richtung lenken können, sondern auch dafür sorgen, dass das Geld da ankommt, wo wir es haben wollen. Nicht zu irgendwelche Organisationen, die das Geld dann in gutgemeinte aber unserer Meinung nach sinnlose Projekte investieren. Auch nicht in Orte, die soweit entfernt sind, dass kaum einer von uns diese jemals sehen werden. Unsere Arbeit, das wußten wir, sollte hier in Europa Früchte tragen.

Natürlich bleibt es jeder Organisation selbst überlassen, wo sie Skateparks baut oder die Ressourcen hinpumpt. Aber schauen wir uns um. In Deutschland und auch Belgien gibt es soviel Not und Elend. Manchmal erkennen wir die Notlagen, manchmal nicht. Ein Grund, tiefer in die Materie zu tauchen. Alles hat einen Anfang. Und so wie Sofie, Philippe und ich unser Leben geändert haben, so schaffen das bestimmt auch viele andere.

Die Prävention von Krankheiten steht also auf unser Agenda, die Hilfe von sozial benachteiligten Familien und natürlich der Kampf gegen den Krebs. Um es einen Namen zu geben: Mind over Matter – was die Willensstärke bezeichnet. Denn mit unserem Willen können wir vieles verändern: Unser Leben und auch das der anderen. Im positiven wie im negativen.

Der Longboard- und der Surfsport hat unserer Meinung am meisten Potential. Diese Flowsportarten vereinen alles. Schnelle Erfolgserlebnisse auf der einen, einen veränderten Blick auf sich und das Jetzt. Dazu kommt, dass kein Surfer sich gerne in eine mit Plastiktüten verseuchte Brühe begibt, die wir Meer nennen. Wir alle können etwas verändern. Die einen tun es, die anderen nicht.

Also haben wir einen Verein gegründet, der für all das steht, was die Welt unserer Meinung nach besser machen könnte. Wir sind dabei, ihr auch?

Eine Webseite gibt es noch nicht. Auch kein Facebook-Account oder Insta. Aber ihr könnt uns schreiben, wenn ihr möchtet. Sendet eine Mail an info@ministry-of-stoke.de . Wir kontakten euch sobald wir loslegen und der Verein final eingetragen ist. Den Mitgliedsbeitrag haben wir auf 10 Euro / Jahr festgesetzt.

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