Graveyard Longboards Anthropophagus

Es war tiefster Januar, als ich morgens vom Paketmann völlig verkatert aus dem Bett geschmissen wurde. Als ich feststellte, was sich in dem Päckchen aus dem fernen Ravensburg befand, besserte sich meine Laune jedoch schlagartig. Bei einer Tasse Kaffee und einem Butter-croissant begutachtete ich das feine Stück deutscher Handwerkskunst. Klasse, wenn man etwas in die Hände bekommt und testen kann, bevor das Produkt wirklich bekannt ist und – ohne zu viel vorwegnehmen zu wollen – das Potential hat, sich am Markt zu etablieren. Das Wetter passte, es war zwar arschkalt, aber mit drei Pullis, einer langen Unterhose, ein paar Buddies und dem guten Wintertee in der Thermoskanne war die Freeride-Action wirklich erfrischend.

Anthropophagus

Das Graveyard Longboards Anthropophagus, der Downhill-Freerider aus der kleinen Manufaktur in Ravensburg, kommt als solide Ahorn-Eschen-Glasfaser-Konstruktion daher. Da-bei ist das Brett als Fullshape mit einem Gewicht von 2.000 Gramm überraschend leicht und steif zugleich. An der breitesten Stelle 24cm verjüngt sich das Shape an der Vorder- und Hinterachse auf 22cm Breite. Hierdurch wird es Fahrern mit kleineren Füßen leicht gemacht, von den Heelside- in die Toesideslides zu wechseln, ohne großartig den Stance wechseln zu müssen.

Das Anthropophagus verfügt gerade noch über einen kleinen Tacken Flex, der sich bei hohen Geschwindig-keiten auf grobem Asphalt wirklich gut bemerkbar macht, indem er einen Teil der Vibrationen schluckt. 5mm Rocker und eine Konkave von 13mm, gepaart mit einem Haufen an Wheelbaseoptionen (65,5cm bis 74,5cm), machen die Sache rund. Die, zugegeben, tiefe Konkave fühlt sich überraschend unaufdringlich an, was daran liegt, dass sie von der Mitte des Brettes aus län-ger gezogen ist und an den Kanten nicht so stark an-steigt, wie man es von vielen anderen Brettern gewohnt ist. Dies sorgt für einen sehr angenehmen Fahrkomfort und bietet gleichwohl noch genügend Halt, um das Brett bei hohem Tempo Stand up zu sliden, allerdings muss man sich erst etwas dran gewöhnen.

Durch die verstellbare Wheelbase ist das Brett für enge Freerides als auch für schnelles Bomben ohne Probleme einsetzbar. Mit 185 Euro in der Anschaffung ist das Anthropophagus deutlich im oberen Preissegment angesie-delt, dafür bekommt man allerdings auch echte Handarbeit aus Deutschland, von Ridern für Rider und kein zweit- oder drittklassiges Brett.

Die Verarbeitung ist überzeugend und das Finish der Bretter etwas Besonderes. Der Druck erfolgte in schwarz-transparent auf der ganzen Fläche, wobei sich ein Blick auf das Eschenholz erhaschen lässt.

Graveyard Longboards verfügt momentan über drei Modelle, welche alle für den Freeride-/Downhill-Einsatz konzipiert sind, und alle Modelle sind topmount. Die Jungs bauen, was sie am liebsten fahren, und machen keine Kompromisse. Topmount-Gangster from the cradle to the GRAVEYARD!

Graveyard Longboards

TECHNISCHE DETAILS
•Länge: 93cm
•Breite: 24cm
•Wheelbase 65,5cm bis 74,5cm
•Concave: stark
•Preis: 185 Euro (Deck only)

www.graveyard-longboards.de

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